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Die Psychose ist kein Blitz aus heiterm Himmel. Auch wenn sie manchmal so erscheint.
Ihre Ursache ist fast immer ein tiefer, lange schon schwelender Konflikt, der mit anderen Mitteln nicht mehr kompensiert oder gelöst werden kann. Meist ein Trennungsthema in einer existentiellen Zuspitzung. Manchmal auch ein frühes Trauma, das bisher ohne Verbindung zum gelebten Leben war und nun mit einem gegenwärtigen Ereignis in Kontakt gekommen ist.
Veränderungen des Gehirnstoffwechsels sind das organische Substrat der Psychose, nicht deren Ursache.
Erbliche Belastungen können im Bedingungsgefüge eine Rolle spielen. Alleinige Ursache sind sie niemals.
Bei der Psychose wird ein Teil einer bedrohlichen inneren oder äußeren Wirklichkeit ausgeblendet. Darin unterscheidet sie sich nicht von der eurose.
Doch während bei der Neurose Wünsche verdrängt werden, die mit der Integrität der Person nicht vereinbar erscheinen, um dann, wenn die Verdrängung nicht vollständig gelingt, verschlüsselt im neurotischen Symptom wiederzukehren, reißt sich in der Psychose das Ich von der unerträglichen Wirklichkeit los, um diese dann im zweiten Schritt umzubauen; es schafft sich eine neue, wahnhafte Wirklichkeit.
So können z. B. Gefühle des Hasses gegen einen geliebten Menschen bei dem Versuch, diese aus dem Bewußtsein fernzuhalten, zur neurotischen Symptomatik eines Tics, zu Zwangsgedanken oder zu Zwangshandlungen führen.
Ein ähnlicher Konflik kann sich bei einer Psychose in einem Liebes- oder Verfolgungswahn verbergen.
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